(Dieser Artikel ist veröffentlicht in MHR 1/07, 2) < home RiV >
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Noch nie hat ein Thema so viele Leserbriefe ‑ und das über einen so langen Zeitraum ‑ nach sich gezogen, wie die Kontroverse Büchel/Bertram zu Löw und deren Folgethemen. Eigentlich hätte man denken können, nach dem letzten MHR-Heft sei es genug gewesen und sei die Sache ausgeschrieben. Aber vier weitere Leserbriefe (Seiten 29 ff.) haben die Sache von neuen Seiten beleuchtet. Mit ihnen soll dieses Thema für die Zukunft dann aber auch sein Bewenden in den MHR haben. Vom Abdruck der Leserbriefe zum obigen Thema wurde aus Fairnessgründen nicht schon in diesem Heft abgesehen, weil erstmals auch Briefe eingegangen sind, die Büchel verteidigen.
Anders als Zeitungen und Magazine hat die MHR bisher nahezu ausnahmslos alle Leserbriefe ungekürzt abgedruckt. Die Redaktion hat davon abgesehen, generell oder im Einzelfall zu erklären, welche der darin geäußerten Ansichten mit ihrer oder gar der Vereinsmeinung übereinstimmen oder nicht. Dies hat seinen guten Grund. Im Gegensatz zu allgemeinen Publikationen wendet sich die MHR als Mitteilungsblatt des Hamburgischen Richtervereins vorrangig an dessen Mitglieder. Es schien selbstverständlich, dass Leserzuschriften auch ohne weiteren Zusatz als das verstanden werden, was sie sind: Meinungsäußerungen eines einzelnen Mitgliedes des Hamburgischen Richtervereins. Mit der Veröffentlichung eines Leserbriefs stimmt weder die Redaktion noch der Vorstand noch gar der gesamte Verein dieser oder jener Meinung zu oder lehnt sie ab. Sie zu veröffentlichen scheint uns aber notwendig zu sein, um einen Gedankenaustausch zwischen den Mitgliedern zu gewährleisten und zu fördern.
Die Redaktion überlässt es in der Regel der Leserschaft, weiter Stellung zu nehmen, wenn dafür ein Bedürfnis besteht. Wie viele Leserbriefe dann eingehen, entzieht sich der Einflussnahme der Redaktion. So bleibt die MHR ein hoffentlich nie langweilig werdendes Organ.
„Anstand in finsterer Zeit hat zu Reaktionen geführt, die teils die Grenzen des Anstandes tangiert haben. Wir wollen es uns und den Lesern ersparen, historisch und textkritisch zu erforschen, wer den ersten Stein geworfen hat. Wichtiger ist es, zu einem kollegialen Respekt wahrenden Umgangston zurückzufinden.
Wer auch nach diesem Heft gern noch weiter diskutieren möchte, der kann das in unserem Internetforum tun unter www.richterverein.de in der Rubrik „Interna". Das dafür erforderliche Passwort finden Sie in MHR 2/2001, 10.
Gerhard Schaberg und Wolfgang Hirth