Es beginnt im Mai - der Leiter der der Tischlerwerkstatt des Hamburgischen Fürsorgevereins Holzner besucht mich und überbringt die Einladung zum diesjährigen Sommerfest. Er wäre nicht Holzner, wenn er nicht stolz ein Arbeitsbeispiel aus der Tischler-Werkstatt mitbrächte - ein helles Holzbrett in Form eines Elepfanten aus schön gemasertem Holz mit fachmännisch gerundeten Kanten.

Nicht nur Holzarbeiten, deren sanfte Kanten und ausdrucksvolle Maserung ein sinnliches Vergnügen sind, sondern auch phantasievolle Metallarbeiten entstehen in den Werkstätten des Hamburgischen Fürsorgevereins. Mitarbeiter, die mit Leib und Seele für die ihnen anvertrauten Menschen arbeiten, leiten die Haftentlassenen zu diesen Arbeiten an.

Das Sommerfest der am 19. März 1973 gegründeten Wohnheimgesellschaft des Fürsorgevereins findet in jedem Jahr im kleinen Garten des Wohnheimes an der Max-Brauer-Allee statt. In diesem Jahr gilt es, den 25. Geburtstag zu feiern Musikalisch wurde er diesmal begonnen. An den Vorbereitungen beteiligen sich alle. Wochenlang vorher geht es los. Dazu gehören auch die Bewohner - Haftentlassene, die das Leben in betreuter Wohung wieder lernen sollen -und ehemalige Bewohner, die teilweise auch noch zur Beratung wiederkommen, nachdem sie längst in eigenen Wohungen leben.

Seine Leistungen hat der Fürsorgeverein vor einiger Zeit mit einer eindrucksvollen Veranstaltung in der Grundbuchhalle und Artikeln der Geschäftsführerin Christa O’Brien vorgestellt. Zwischenzeitlich hat sich einiges Neues getan, wie berichtet werden soll:

• Seit Juli 1995 sind die Handwerklichen Trainingswerkstätten durch den Europäischen Sozialfonds anerkannt. Sie werden durch eine Ko-Finanzierung zu den laufenden Arbeitsamtszahlungen gefördert. Seither ist es möglich, zusätzlich Schulunterricht in den Elementarbereichen Deutsch und Rechnen anzubieten. Die Förderung ist für den Zeitraum 7/98 bis 6/2000 bewilligt.
• Seit März 1996 gibt es das Modell "Außenwohnungen". Zielgruppe sind Bewohner, die nach 6-9 Monaten im Wohnheim zeigen, daß sie bestrebt sind, künftig straffrei und weitgehend gesellschaftlich angepaßt zu leben, bei denen aber erhebliche Zweifel bestehen, ob sie die Anforderungen bewältigen können, die das selbständige Leben in eigener Wohnung stellt. Die Wohnheimgesellschaft mietet über einen Gewerbemietvertrag Wohnungen der SAGA an, die auf ein Jahr befristet sind. Mit Nutzungs- und Betreuungvertrag wird die Wohnung möbliert ebenfalls für ein Jahr an den jeweiligen Heimbewohner weitergegeben. Bei erfolgreichem Ablauf wird ein unbefristeter Hauptmietvertrag geschlossen. Ob dieser Schritt gewagt werden soll, wird in einem Gespräch nach Ablauf von ca. 8 Monaten entschieden. Bei negativem Verlauf besteht die Möglichkeit für den Bewohner, wieder ins Wohnheim zurückzukehren.

Zum 25. Geburtstag wünscht MHR der Gemeinnützigen Wohnheimgesellschaft alles Gute und noch viele gelungene Sommerfeste.