Fehler im Medizinbetrieb werden häufig verschwiegen und nur dann
aufgeklärt, wenn sich die betroffenen Patienten selbst dafür
einsetzen. So wurde die PatientenInitiative Ende 1983 von geschädigten
PatientInnen des Orthopäden Prof. Bernbeck gegründet, die sich
damit rasch als Interessenvertretung von und für Patienten etablierte.
Nach hartnäckigen Verhandlungen konnte Anfang 1988 die öffentliche
Förderung einer Beratungsstelle durchgesetzt werden. Hier standen
vier hauptamtliche MitarbeiterInnen all denjenigen mit Rat und Tat zur
Seite, die Orientierung im Gesundheitswesen und Information über Patientenrechte
suchten oder sich über Mißstände beschweren wollten. Ein
Schwerpunkt war die Klärung von Behandlungsfehlervorwürfen und
Durchsetzung berechtigter Ansprüche, wobei die Betroffenen bei der
Bewältigung psychischer und sozialer Probleme unterstützt wurden,
und zwar unabhängig davon, ob ein ärztlicher Fehler vorlag oder
ganz andere Ursachen zutage traten. Die Auswertung der eingehenden Beschwerden
diente der Entwicklung von Strategien und Materialien der Öffentlichkeitsarbeit
mit dem Ziel, Schädigungen und überzogene Erwartungen an die
Medizin zu vermeiden und Mißstände abzubauen.
Jährlich wurde die Beratungsstelle von 1000 bis 2000 Menschen
kontaktiert und stets lag der Bedarf weit über der Beratungskapazität
und das, obwohl die Verbraucher-Zentrale zwischenzeitlich ein ähnliches
Angebot eingerichtet hatte. Neue Skandale konnten nicht verhindert werden,
wie die jüngsten Ereignisse im Universitätskrankenhaus Eppendorf
zeigen. Die PatientenInitiative e.V. setzt sich beharrlich auch für
diese Betroffenen ein und ist bemüht, Unterstützung und Information
gegen die massive Verunsicherung vieler Patienten zu setzen.
Trotz der erfolgreichen Arbeit wurden die öffentlichen Mittel
über die Jahre immer weiter reduziert und im Zuge vorgeblicher Sparzwänge
im März 1995 ganz gestrichen. Die PatientenInitiative e.V. mußte
ihre Beratungsstelle schließen und ist entschlossen, ihre Arbeit
fortzusetzen. Patienten benötigen als Gegenpol zu den Interessenvertretungen
von Ärzten und Pharmaindustrie eine eigenständige Lobby, die
das Selbstbestimmungsrecht der Patienten schützt und stärkt.
Die PatientenInitiative e.V. kämpft mit dem ehrenamtlichen Engagement
einer Handvoll Mitglieder für einen Neuanfang einer Beratungsstelle,
in der mit dem bewährten Konzept weitergearbeitet werden kann. Ein
erster Schritt ist getan: Seit Februar ist ein kleines Büro angemietet,
in dem regelmäßige Beratungszeiten angeboten werden. Auch ehrenamtliche
Arbeit kostet Geld und der Verein verfügt nicht über nennenwerte
Eigenmittel.
Wir möchten Sie mit diesem Beitrag auf unsere Tätigkeit aufmerksam
machen und anregen, den Patientenschutz in Hamburg mit Direktzuwendungen
zu fördern.
Gern berichten wir Ihnen von unserer Arbeit und den Aktivitäten
zur Absicherung der Beratung, die jetzt schon wieder von monatlich rund
100 Ratsuchenden nachgefragt wird. Mit den knappen personellen und finanziellen
Ressourcen können wir diesen Bedarf nicht decken.
Kerstin Hagemann steht unter (040) 279 64 55 gern für weitere
Informationen zur Verfügung.
Kerstin Hagemann