(Dieser Artikel ist veröffentlicht in MHR 4/94) < home RiV >
Junge RichterInnen auf "Tigerjagd"

Unter dem Titel "Hilfe und praktische Tips für die Leitung der mündlichen Verhandlung in Zivilsachen" luden die Frauenbeauftragten des Landgerichts Hamburg kürzlich die jüngeren Kolleginnen und Kollegen zu einer Fortbildungsveranstaltung in die Cafeteria der Grundbuchhalle ein. Der bis auf den letzten Platz belegte Raum - knapp 20 AssessorInnen und "Jungernannte" waren erschienen - bewies schon vorab das rege Interesse und auch den Bedarf an unmittelbar praxisorientierter hausinterner Weiterbildung.

Die Vorsitzende der Kammer für Handelssachen 16, Frau Karin Wiedemann, hatte sich - so hieß es in der Einladung - bereiterklärt, "ein kleines Referat" vorzubereiten, das in lockerer Form die anläßlich einer mündlichen Verhandlung in Zivilsachen eventuell auftretenden, höchst praktischen Probleme behandeln soll.

Was zunächst als kleines Referat angekündigt war, entpuppte sich als zweistündiger Reigen von nützlichen Einsteigertips jenseits von ZPO-Kommentarliteratur und gängigen Darstellungen zur richterlichen Arbeitstechnik.

Zum Auftakt verglich Frau Wiedemann die mündliche Verhandlung mit der Jagd auf einen indischen Tiger: Genau wie bei der Tigerjagd komme es auch bei der mündlichen Verhandlung in Zivilsachen auf eine optimale Vorbereitung an und auf die Bereitschaft, mit allem zu rechnen. In diesem Sinne erhielten die jungen Kolleginnen und Kollegen wertvolle Anregungen für die Vorbereitung der mündlichen Verhandlung und deren Durchführung. Ferner wies Frau Wiedemann auf mögliche Fallstricke im Umgang mit Anwälten, Zeugen, den Parteien und nicht zuletzt in der Anwendung der ZPO hin.

Wegen einer Veranstaltung in der Grundbuchhalle, für die auch die Cafeteria benötigt wurde, mußte die spannende Tigerjagd unterbrochen werden. Sie wird am 15.12.1994 um 16.00 Uhr fortgesetzt. Das Interesse an der Veranstaltung zeigt, daß -vielleicht nicht nur bei den jüngeren Kolleginnen und Kollegen - Interesse an Weiterbildung und Informationsaustausch im angebotenen Rahmen besteht. Es wäre erfreulich, wenn noch weitere erfahrene Kolleginnen oder Kollegen die Bereitschaft hätten, ihr Wissen an andere weiterzugeben.

Dr. Ingo Pfannenstiel
Angelika Grubert