Im Herbst '45 wurden nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes die Gerichte in Hamburg wieder eröffnet. Die britische Militärregierung hatte eine größere Anzahl von Richtern und Staatsanwälten wieder zugelassen. Männer wie Kiesselbach, Ruscheweyh und Klaas versuchten an den führenden Positionen, einen Neuaufbau der Justiz zu erreichen. Ob sie Erfolg hatten, ist umstritten. Auf jeden Fall kam es Anfang der 60er Jahre zu einer Art "Justiz-Krise": durch die NS-Zeit stark belastete Juristen mußten in Pension gehen.
Eine Aufarbeitung dieser Phase der Justizgeschichte ist bisher nicht geleistet.
Im Rahmen eines Projekts der Justizbehörde soll die Justizentwicklung 1945-65 besonders auf personalpolitischem Gebiet näher untersucht werden. Dieses Projekt wurde 1990 ins Leben gerufen; inzwischen liegt eine Veröffentlichung vor: "Für Führer, Volk und Vaterland" - Hamburger Justiz im Nationalsozialismus. Um diese Untersuchung zu vertiefen und zeitlich fortführen zu können, suchen wir Personen, die Dokumente und persönliche Erinnerungen über die Zeit 1933 - 1965 beisteuern können:
Eventuell ergibt sich auch bei dem Pensionärs-Treffen des Hamburgischen Richtervereins im Frühjahr 1995 die Möglichkeit, durch ein kurzes Referat und persönliche Gespräche diese Thematik zu besprechen.
Zu erreichen sind die Mitarbeiter des Projekts über die Justizbehörde: Historiker-Projekt Dr. Stein-Stegemann und telefonisch: Apparat 4147 der Justizbehörde.
Dr. Stein-Stegemann