"...unheilvoll wuchs der deutsche Wald durch die deutsche Geschichte" - Christian Kirsch, die Hauptfigur in Benno Hurts Roman, lernt schon früh etwas über die verdrängende Kraft dieses deutschen Wahrzeichens. 1963, im schriftlichen Abitur, stehen die Themen "Der Prozeß von Tel Aviv" und "Wer möchte nicht den Wald der Deutschen lieben" zur Auswahl. Die Mehrheit seiner Mitschüler wählt das unpolitische, gute Noten garantierende Thema. Kirsch, der im Jahre 1972 in den Justizdienst tritt, erlebt in der Justiz erneut das fraglose Akzeptieren der herrschenden Meinung als das "unheilvolle Wachsen des deutschen Waldes".

Benno Hurt, der selbst in Regensburg als Richter tätig ist, hat mit diesem Buch den zweiten Band seiner Romantrilogie über die Geschichte der Bundesrepublik veröffentlicht. Er reflektiert aber nicht primär deren politische Geschichte, sondern die private Geschichte des Christian Kirsch, der als politischer Mensch seinen Platz in den gesellschaftlichen und staatlichen Institutionen der 70er Jahre sucht.