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Ringelnatz und Hubert Fichte

In der Reihe "Kultur und Justiz" soll im Oktober eine für uns ganz neue Kulturform entdeckt werden: Der Stadtspaziergang. Die Hamburger Publizistin Anna Brenken, inzwischen Expertin für Stadtspaziergänge, hat sich bereit erklärt, diesmal hamburgische Juristen und Juristinnen zu einem zweistündigen literarischen Stadtspaziergang auszuführen. Ort und Zeit des Geschehens, zu dem noch gesondert Einladungen erfolgen:

 
Montag, den 21. Oktober 1991, 15 Uhr,
Treffpunkt vor dem Ziviljustizgebäude

Es soll das Umfeld des Sievekingplatzes erkundet werden. Eines der Ziele wird das Haus der Juweliere Wilkens (Ecke Jungfernstieg/Neuer Wall) sein. Dort pflegte sich Ringelnatz während seiner berühmten Vortragsabende zwischendurch in einen Teppich zu rollen und, wie er es von seiner Seefahrtzeit her gewohnt war, ein Weilchen fest zu schlafen, um sich dann quicklebendig wieder seinen Gästen zuzuwenden. - Anna Brenken wird am Anfang der ABC-Straße an den Brunnensteinen vor dem neuen Nobelhotel eine Gedenkminute für das ehemalige Gammlerlokal "Die Palette" einlegen, das in Hubert Fichtes gleichnamigem Roman (1968) zu damals ausgesprochen literarischen Ehren kam. Später hieß es "Why not". - Wo sind die (zahlreichen!) Spuren im jetzt so schicken Hanse-Viertel? Und warum konnte Matthias Claudius 1768 im Michel die Musik des Hamburger Kirchenmusikdirektors Carl Philipp Emanuel Bach nicht hören?

Anna Brenken hat diese Fragen in ihrem Buch "Spaziergänge Hamburg" (erschienen vor zwei Jahren bei Ellert & Richter, DM 29,80) beantwortet. Mitverfasser: Oberbaudirektor Egbert Kossak. Am 21. Oktober haben Sie Gelegenheit, die Lektüre in die Praxis umzusetzen.
 

D. Kuhlbrodt