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Folgende Frivolität war Gegenstand des vom Kollegen Lux veranstalteten Programms „Strafrecht für Dösbaddels“; einer Einführung in das Strafrecht für Nichtjuristen.

 

(Red.)

 

 Ballade von der Strafrichterin,

die auf Domina umgeschult hatte

 (nach der Melodie „Keinen Tropfen im Becher mehr“)

 

Ein Masochist aus Hamonia

Suchte für sich ‘ne Domina.

Schwer tat die Sehnsucht ihn quälen!

Deshalb erwarb er ein Mopo-Blatt,

Weil das den Teil mit den Anzeigen hat

(Ein Angebot, kaum zu zählen!!!),

Um `ne Quälfachfrau zu wählen.

 

Gierigen Blicks liest er triebkasteit

Quer, dann verfängt seine Aufmerksamkeit

Schicksalhaft sich in den Zeilen:

„Richterin a.D. ist seit kurzer Zeit

Und gegen Bares als Profi bereit,

Bei Maso-Kunden zu weilen,

Straf´ nach Bedarf auszuteilen.“

 

Fahrig tippt er Ziffern ein,

Bucht via Telefon ein Stelldichein.

Will es den Abend schon wagen!

Pünktlich erscheint sie, er hält schon bereit

Folterbank, Glüheisen, Klemmen für´s Leid.

Winselt sie an voll Behagen,

Gleich ihn zu peitschen zu schlagen.

 

Sie hebt die Peitsche und holt aus, oh Graus!

Doch bricht dann sie selbst laut in Tränen aus.

Lässt ihn ganz ungepeitscht stehen.

Und unter Schluchzen gesteht sie, oh weh:

„Ich kann doch nur, was im S t G B

Zum Strafen ist vorgesehen,

Und das sind folgende Wehen:

 

Erstens: Verwarnung mit Strafvorbehalt!

Das ist wie Schimpfen und Droh´n dergestalt:

Lässt man sich noch mal verführen

Vom Unrecht, gibt es - und das wird verbürgt -

Zack! - eine Geldstrafe hineingewürgt.

Doch bei rechtschaff´nen Allüren

Wird man die Strafe nie spüren.

 

Zweitens: Geldstrafe! Die ist konzipiert,

Dass man den Tagessatz multipliziert.

Tagessatzhöhe bemisst man nach dem Einkommen, und dann nach der Schuld;

Die Tagessatzanzahl mit Müh und Geduld.

Und das Produkt dieser Qualen

Darf man in Raten bezahlen.

 

Drittens: Die Freiheit. An ihr wird gestraft

Mal mit Bewährung, mal auch gleich mit Haft,

Je nach sozialer Prognose.

Doch hat wer mehr als zwei Jahre kassiert,

Geht´s in den Knast, denn egal was passiert,

Da gibt es ganz ausnahmslose

Knast in der spürbaren Dose.

 

Der Masochist lauschte jedem Wort.

Ach wie riss ihn da die Liebe fort!

Plötzlich war ihm so anhänglich.

Und er spricht: „Domina-chen, wenn ich kann,

Wär ich ach so gern Dein Ehemann,

Denn ohne Dich, ach, vergäng‘ ich!

Bitte gib mir lebenslänglich.

 

Schnell, da Sie ihn lieb- und strafwürdig fand,

Ging man schon tags darauf zum Standesamt,

Schloss dort gemeinsam die Ehe.

Zwei Jahre lebten sie in Saus und Braus,

Doch dann ging ihm seine Leidenschaft aus.

Und bange wird mir wehe,

Wenn ich jetzt aufs Ende sehe.

 

Lange hielt, ach! seine Treue nicht.

Brannte mit einer vom Jugendgericht

Durch, um nun diese zu herzen,

Weil die von dort mehr Sanktionen kennt,

Als man’s bei Strafgericht üblich nennt.

Domina lernte voll Schmerzen:

So sind nun mal Männerherzen.

 

Matthias Lux