- klassische Literatur im Bundestag 1)
Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
„... Ich komme zum Schluss,
Herr Präsident. Ich möchte nur noch darauf hinweisen, dass 2005 nicht nur das
Einstein-Jahr, sondern auch – das wird oft vergessen – das Schiller-Jahr ist. Da
wir in diesem Jahr den 200.
Todestag Schillers begehen, haben wir2)
darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist, einige seiner Zitate hier im Bundestag
zu verwenden.
(Dr. Heinrich L.Kolb /FDP/: Das sollten Sie machen, wenn Sie wieder mehr Zeit haben!)
Nein, es ist ganz kurz. Ich
finde, zu unserer heutigen Debatte passt nach 20-jähriger
Diskussion über ein Antidiskriminierungsgesetz folgendes Schiller-Zitat
ganz gut: „Der Worte sind genug gewechselt, nun lasset Taten folgen.“
(Dr. Heinrich L. Kolb /FDP/: Das ist aber nicht das Originalzitat!)3)
Doch, das ist das Original.
Ich danke Ihnen.
(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)
Vizepräsident Dr. Norbert Lammert:
Ich habe keinen Zweifel, dass uns der gute Schiller4) in diesem Jahr noch sehr oft begleiten wird. “
(Heiterkeit)5)
Günter Bertram
1)
aus der Debatte vom 21.
Januar 2005 über den Koalitionsentwurf eines Antidiskriminierungsgesetzes,
15. Wahlperiode, 152. Sitzung, Dr. 14257 - 14278 (14270).
2) Wenn dies nicht der Plural Majestatis sein sollte, teilt die Rednerin mit, dass es ihre gesamte Fraktion gewesen ist, die den literarischen brainstorm veranstaltet hatte, dessen Resultat sie präsentiert.
3)
Der Einwand trifft zu. Das
Originalzitat lautet:
„Der Worte sind genug gewechselt. Lasst mich auch endlich Taten sehn!“
4)
Hier
wird „der gute Schiller“ freilich zu Unrecht
bemüht. Zutreffende Fundstelle: Goethes Faust: Vorspiel auf dem
Theater – Direktor.
5) Heiterkeit? Zum Glück für die Parlamentarier gibt es keine auf „basic knowledge“ deutscher Literatur zugeschnittene Pisa-Studie. Ein solches Projekt wird es auch nie geben, weil es eine unzulässige Vorstellung von deutscher Leitkultur offenbaren würde.
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