Die Richtervereine in Hamburg und Schleswig-Holstein planen ein gemeinsames Seminar über Nationalsozialismus und Justiz. Vom
soll die Tagung auf dem Gut Salzau (Kulturzentrum des Landes Schleswig-Holstein) nördlich des Selenter Sees stattfinden.
Die Tagung unter Leitung des Vorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Richtervereins, Andreas Martins, ist mit namhaften Referenten besetzt. Sie sei insbesondere jungen Richtern und Staatsanwälten ans Herz gelegt. Die Kenntnis der Vergangenheit unseres Berufsstandes trägt dazu bei, Maßstäbe und Leitlinien für den eigenen zivilcouragierten Weg zu finden. Dies ist um so notwendiger als Institutionen wie Kirche, Familie und Politik ihre normsetzende Rolle weitgehend eingebüßt oder aufgegeben haben und die Justiz als nahezu einzige Institution verblieben ist, die Recht und Unrecht noch klar definiert. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, muß jeder Richter oder Staatsanwälte seine Leitbilder selbständig entwickeln. Zu wissen, wie unser Berufsstand wurde, was er ist und welche Grundeinstellungen den Siegeszug des Nationalsozialismus auch in der Justiz ermöglichten, kann dabei helfen.
Das wichtige Seminar wird in einer selten schönen Umgebung stattfinden. In einem um 1780 angelegten Park im englischen Landschaftsstil lag das schloßartige Herrenhaus, das der Kammerherr Blome ab 1758 errichten ließ. Dieses löste die weitläufige Barockanlage ab, die die Familie v. Plessen seit 1733 durch Ausbau eines Rittersitzes aus dem 13. Jahrhundert gestaltet hatte. Nach einem Brand wurde das Herrenhaus 1881-1884 an gleicher Stelle errichtet. Die Harmonie dieser Anlage wird in heilsamem Kontrast zum Thema der Tagung stehen.
Karin Wiedemann
Die Kosten werden voraussichtlich ca. DM 180.- betragen. Interessenten melden sich bitte bei Frau Hamann (( 428 43-2629)