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Leserbrief vom 17.08.2018

an das Hamburger Abendblatt

 

zur Fortbildung für Familienrichter

 

Das Abendblatt berichtet auf Seite 3 der Ausgabe vom 11./. 12. August 2018 über die Forderung der Kinderschutzverbände nach einer besseren Ausbildung für Familienrichter.  Herr Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe, wird zitiert mit dem Satz “kaum eine Berufsgruppe gilt als so fortbildungsresistent wie die der Familienrichter”. 

 

Dieser Behauptung  ist energisch entgegenzutreten, ist sie doch ebenso falsch wie unbelegt. Die Kolleginnen und Kollegen der Familiengerichte nehmen regelmäßig das umfangreiche Fortbildungsangebot in diesem Bereich wahr. Die Deutsche Richterakademie hat im Jahr 2018 allein 10 Fachtagungen zum Familienrecht oder mit familienrechtlichen Bezügen angeboten. Die Justizbehörde in Hamburg bietet ebenfalls mehrfach im Jahr entsprechende Fortbildungen an. Die Kolleginnen und Kollegen organisieren sogar selbst in jedem Jahr eine zweitägige Fachtagung.

Bis vor kurzem – auch dies soll nicht unerwähnt bleiben – trugen die Kolleginnen und Kollegen die Kosten für die Anreise zur Deutschen Richterakademie in vollem Umfang selbst – ein Vorgang, der in der freien Wirtschaft seines gleichen suchen dürfte.

 

Der Tod oder die Misshandlung eines Kindes ist erschütternd und gibt stets Anlass zur Prüfung, ob Verbesserungen des Verfahrens oder der Zusammenarbeit der Beteiligten erforderlich sind. Den Familienrichterinnen und –richtern ist ihre Verantwortung für einen bestmöglichen Kinderschutz dabei völlig bewusst und sie nehmen diese auch wahr.

 

Entscheidungen in Kinderschutzfällen sind sehr schwierig. Trotz der Unterstützung durch das Jugendamt, der für die Kinder bestellten Verfahrensbeistände und auch spezialisierter Sachverständiger lässt sich die künftige Entwicklung oft nicht sicher vorhersagen. Zusätzliche Fortbildungen der Familienrichter – gegen die natürlich nichts einzuwenden ist - werden daran nichts ändern.

 

Die Debatte um weitere Optimierungsmöglichkeiten im Bereich des Kinderschutzes ist richtig und wichtig. Einfache Lösungen gibt es dabei nicht. Haltlose Kritik aber ist kaum hilfreich.

 

Heike Hummelmeier

Vorsitzende des Hamburgischen Richtervereins