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Filmvorführung

 

France-Bloch-Serazin

"Auf den Spuren einer mutigen Frau"

 

Der Film "Auf den Spuren einer mutigen Frau" nach dem Drehbuch von Hans und Gerda Zorn, von der Regisseurin Loretta Walz in eindrucksvollen Interviews mit Überlebenden der franz. Resistance dokumentiert, wird am 20. Sept. 2006 um 18.30 in der Grundbuchhalle des Ziviljustizgebäude gezeigt.

 

Anläßlich des Films über das Leben France-Bloch-Serazin "Auf den Spuren einer mutigen Frau" (erstmalig in einem deutschen Gerichtsgebäude) wird der Justiz und eingeladenen Gästen eine außergewöhnliche Frau ins Gedächtnis gerufen. Im von den Nazis okupierten Frankreich, in der

France Bloch-Serazin in der Resistance für ein "freies Frankreich" kämpfte, sind im Film eindrucksvolle Gespräche dokumentiert.

 

Nach Ihrer Verhaftung und Verurteilung 1943 in Paris wurde France Bloch-Serazin in einer soge- nannten "Nacht und Nebel-Aktion" über das Frauengefängnis Lübeck-Lauerhof nach Hamburg ins Untersuchungsgefängnis Holstenglacis, zur Vollstreckung ihres Todesurteils nach Hamburg

verbracht. Die filmische Dokumentation über das Leben von France, die Kunst und Kultur ihrer Familie, des Schrif- tsteller-Umfeldes, die Widerstandsarbeit wird in der Grundbuchhalle des Justizpalastes, unweit vom Gefängnishof ihrer Hinrichtung gezeigt und besprochen werden.

 

Auszüge aus der Dokumentation von Hans Zorn:

 

(...)"In Deutschland war seit dem 30. Januar Hitler an der Macht. Auch in Frankreich waren faschistische Gruppen aktiv. Als Antwort auf diese Entwicklung enstand in Frankreich eine breite antifaschistische Bewegung unter dem Namen "Amsterdam-Pleyl" Pleyel war ein bekannter Ort der Arbeiterbewegung in Paris. (...) auf dem Pleylkongreß in Paris wurde ein Manifest gegen Faschismus und imperialistischen Krieg verabschiedet. Der Putschversuch französischer Faschisten der >Aktion Francaise<, der "Croix de Feu" und anderer faschistischer Gruppen hinter dem auch einige Kreise der französischen Schwerindustrie, des Militärs und des

Staatsaparates stehen, scheitert an dem Widerstand der republikanischen Kräfte. (...)

 

So leidenschaftlich sich France für ihre Forschungsarbeit engagiert, so sensibel reagiert sie auch auf das politische Geschehen. (...) Auch die wachsende Zahl von Emigranten aus Nazi-Deutschland bewegt sie. (...) Mit dem Abschluß des zweiseitigen Flottenabkommens 1935 zwischen den Regierungen Großbritaniens und Nazideutschland über den weiteren Aufbau der U-Bootflotte, werden wesentliche Bestimmungen des Versailler Friedenvertrags über die Rüstungsbeschränkung mit Deutschland unterlaufen. (...) Am 1. März 1937 erscheint die erste Nummer der antifaschistischen Abendzeitung "Ce Soir", die eine große Bedeutung erlangt. Sie wird von dem Vater France Blochs und Louis Aragon verlegt. Der Faschismus ist in Europa im Vormarsch.(...)

 

Am Ende eines intensiven Kampfes werden France Bloch-Serazin und weitere FreundInnen der Resistance verhaftet. In einem Pariser Hotel wurde sie durch ein NS-Militärgericht zum Tode verurteilt. Da es sich laut der französischen Verfassung nicht anschickte Frauen durch die Todesstrafe hinzurichten, wurde France Bloch als sogenannter "NN" (Nacht und Nebel-Häftling) durch die Gestapo ins Nazi-Deutschland deportiert. Zum eigenen Schutz gegen Spitzel im Gefängnis wählten politische Gefangene insgeheim einen Tarnnamen so auch France: als Marianne kam France 1943 mit dem Zug zwischenzeitlich ins heutige Frauen-Gefängnis Lübeck-Lauerhof und von dort in das Hamburger Untersuchungsgefängnis Holstenglacis. Über codierte Klopfzeichen verständigten sich die Französinnen, mit anderen Gefangenen sie nannten es "Radio Sante`". 1943 wurde France auf dem Hof des Untersuchungsgefängnis Holtenglacis mit dem Fallbeil hingerichtet. Insgesamt mußten dort 500 Menschen ihr Leben lassen. Eine Gedenktafel auf der Rückseite des Gefängnishofes an einer Mauer in Planten und Blomen trägt das Foto von France Bloch-Serazin und weiterer herausgestellter Opfer des National-Sozialismus.

 

Ihre Schwester Claude konnte noch rechtzeitig mit dem Dichter Arturo Serrano mit Hilfe des Dichters Pablo Neruda, seinerzeit auch Diplomat der chilenischen Regierung: Durch die Hilfe Pablo Nerudas konnten Dichter, Künstler und andere politisch Verfolgte via Passagierdampfer den seinerzeit rettenden Hafen Chiles erreichen.

 

France Bloch-Serazin, geb. 21 Februar 1913 in Paris, Hingerichtet am 12. Februar 1943 in Hamburg: "Lebensstationen einer französischen Widerstandskämpferin" Konkret-Literaturverlag, 1986, ISBN 3-922144-60-8

 

Gerda Zorn ist Autorin zahlreicher Bücher, Auswahl: "Frauen gegen Hitler", "Widerstand in Hannover" "Der alltägliche Faschismus", "Bombenalltag" "Die roten Großmütter", "Nach Ostland geht unser Ritt", Drehbuch France Bloch-Serazin "Auf den Spuren einer mutigen Frau"...

 

Mi.20.09.06 | 18:30 Uhr

Ziviljustizgebäude

Sievekingplatz 1 | Grundbuchhalle

 

Eine gemeinsame Veranstaltung von Metabase e.V., Gesellschaft für

operative Kunst, Attac-Hamburg,  Rosa-Luxemburg-Bildungswerk.

 

Unterstützt wird die Veranstaltung vom Institut Francaise, der Jüdischen Gemeinde Hamburg und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN

 

Kontakt: Jörg Stange, (metabase) 040-28054936, 0151-50974956

 

http://www.exil-archiv.de/html/biografien/bloch-serazin.htm