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Die Vorsitzende
des Hamburgischen Richtervereins e.V.

– Verband der Richter und Staatsanwälte im Deutschen Richterbund –

Hamburg, 20. Dezember 2000

An alle
Richterinnen und Richter
Staatsanwältinnen und Staatsanwälte

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Bundesvorstand des Deutschen Richterbundes hat in seiner letzten Sitzung am 9./10.11.2000 in Wiesbaden unter dem Tagesordnungspunkt "Rechtsextremismus" folgende Erklärung beschlossen:

"Tagesordnungspunkt 10) Rechtsextremismus

Angesichts der Zunahme gewalttätiger Akte mit rechtsextremistischem Hintergrund appelliert der Bundesvorstand des Deutschen Richterbundes an die Bürgerinnen und Bürger, offen ihren Abscheu gegenüber diesen die Menschenwürde und elementare Regeln menschlichen Zusammenlebens missachtenden Taten zum Ausdruck zu bringen. Der Deutsche Richterbund verurteilt jede Respektlosigkeit und Intoleranz gegenüber Minderheiten, deren Ausgrenzen bereits damit beginnt, dass gegen sie "Stimmung gemacht" wird.

Teile unserer Gesellschaft zeigen selbst bei brutalstem Vorgehen gegenüber Minderheiten noch immer zu viel Gleichgültigkeit. Dies führt auf Dauer zu einem für den Bestand der Demokratie gefährlichen Werteverfall. Deshalb gehören Fragen der Menschenwürde und der aus ihr resultierenden Grundwerte in den Mittelpunkt der derzeitigen Diskussion. Die Wertvorstellungen, die unserer Rechtsordnung zugrunde liegen, stehen nicht zu beliebiger Disposition.

Der Deutsche Richterbund setzt sich aktiv für diese Werte ein: Er wird über seine Landesverbände und Bezirksgruppe Angebote an Schulen und Jugendtreffs machen, Richter und Richterinnen, Staatsanwälte und Staatsanwältinnen zu Vorträgen und Diskussionen einzuladen. Diese werden sich mit den Wertvorstellungen unseres Grundgesetzes beschäftigen und verdeutlichen: Jeder Einzelne, gleich welcher Nationalität, Rasse, Hautfarbe oder Religion, hat nach unserer Verfassung seine eigene, von anderen zu respektierende Identität, die es wert ist, geschützt zu werden."
...

Der Vorstand des Hamburgischen Richtervereins hat nunmehr in der letzten Vorstandssitzung die Unterstützung dieses Vorhabens beschlossen.

Um der Schulsenatorin ein Konzept für die Umsetzung zu unterbreiten, ist es erforderlich, dass wir einen Überblick über die Anzahl der Kolleginnen und Kollegen haben, die bereit sind, sich an dieser sinnvollen und notwendigen Aktion zu beteiligen.

Der Hamburgische Richterverein bittet Sie daher nachdrücklich, sich als Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen, nicht zuletzt, um auch der Öffentlichkeit zu dokumentieren, dass wir uns nicht den Anforderungen gesellschaftlicher Probleme verschließen.

Angebote für eine Unterstützung können Sie telefonisch richten an Frau Hamann (Tel.: 42843.2629) oder per e-mail (geschaeftsstelle@richterverein.de).

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Inga Schmidt-Syaßen